Klassische Naturheilverfahren
Der Aderlass war schon zu Zeiten des Hippokrates bekannt. Er gehört zu den sogenannten Ausleitungs-und Umstimmungsverfahren. Traditionell wurde er vor allem bei Erkrankungen eingesetzt, die mit einer Blutfülle zu tun haben.
Hier wird er auch bei der seltenen schulmedizinischen Diagnose „Polycythaemia vera", einer krankhaften Überproduktion an Blutzellen, eingesetzt. Naturheilkundlich gesehen können beim Aderlass krankmachende Faktoren aus dem Blut entfernt werden. Der Körper wird erst durch die Abgabe schädlicher Stoffe (Entgiftung) zur Produktion körpereigener Heilstoffe angeregt und auf Selbstheilung des Körpers „umgestimmt".
Hildegard von Bingen hat dieses Verfahren vor allem bei chronischen Erkrankungen eingesetzt, deren Heilung durch die „Schwarzgalle" blockiert ist.
„Wenn bei einem Menschen die Gefäße mit Blut überfüllt sind, müssen sie durch einen Aderlass von dem schädlichen Schleim und den durch die Verdauung gelieferten Fäulnisstoffen gereinigt werden." (Hildegard von Bingen).
Der Aderlass nach Hildegard von Bingen ist die wirkungsvollste Form aller Aderlassverfahren, um eine Entgiftung des Körpers und eine Stärkung der Abwehrkräfte zu erreichen.Ich führe ihn nach dem Verfahren von Dr. Tödt ( Baden bei Wien) durch.
1) Der richtige Zeitpunkt: 1.-6. Tag nach Vollmond
2) Absolute Nüchternheit
3) Die Auswahl der richtigen Vene
4) Laminarnadel-Schlauchsystem zur turbulenzfreien Strömung
5) Die richtige Stichtechnik
6) Entsprechendes Verhalten nach dem Aderlass in Bezug auf Ernährung, Bewegung und Sonnenschutz
Da das Blut bereits während des Aderlasses und kurz danach auf seine Fließeigenschaft, Farbe und Viskosität begutachtet wird, gibt es wertvolle diagnostische Hinweise in seiner Lebendigkeit. Die Zellen sind noch nicht inaktiv, wie in Laboruntersuchungen.
Im direkten Anschluss ist durch das in einem Becher aufgefangene Blut ist eine Beurteilung von Belastungen im Organismus und den Gesundheitszustand möglich.
Sichtbar werden Belastungen des Blutes mit:
Säure, Verschleimung, Parasiten/Pilze, Toxinen, Blutfetten, oxidativem Stress, emotionalem Stress.
Bei einem richtig durchgeführten Hildegard-Aderlass bestimmt der Körper selbst die richtige Menge, die man an der Farbumschlagszone erkennt. D.h., wenn das belastete, dunkle Blut frei abgeflossen ist kommt helleres Blut nach und man kann den Aderlass beenden. Die entnommene Menge bewegt sich üblicherweise zwischen 50-150 ml.
Paracelsus schrieb zu den Ausleitungsverfahren:
„Wo immer die Natur einen Schmerz erzeugt, dort häuft sie schädliche Stoffe an und versucht sie zu entleeren, und wenn sie das nicht selber fertig bringt, so muss der Arzt eine künstliche Öffnung schaffen durch Schröpfen, Blutegel und dergleichen."
Der Name der Therapie leitet sich von ihrem Erfinder Carl Baunscheidt (1809-1874) ab. Nach der Heilung seiner rheumatischen Armerkrankung durch Mückenstiche entwickelte der Mechaniker einen sogenannten „Schnepper", den er selbst „Lebenswecker" nannte.
Durch feine, nicht oder fast nicht blutende Stichelungen wird die Haut lokal perforiert. Danach wird ein nach Baunscheidt benanntes Öl auf diese Stellen aufgetragen. Die nachfolgende Erwärmung erzeugt beim Patienten ein wohliges Gefühl. Nach kurzer Zeit kommt es zur gewollten Entwicklung eines pustelartigen Ausschlages. Dieser sieht einem Ausschlag nach Brennnesselkontakt sehr ähnlich und kann einen Juckreiz verursachen.
Der Hautausschlag erwirkt eine Anregung der Durchblutung und des Lymphflusses, v.a. im Bindegewebe, was eine lokale Entgiftung und Entlastung zur Folge hat. Zudem kommt es auch zu einem immunstimmulierenden Effekt auf den Gesamtorganismus.
Auch im alten China wurde bereits ein ähnliches Verfahren eingesetzt. Am Ende eines federnden Griffes sitzt ein kleiner Nadelkopf (steril). Durch schwingende Klopfbewegungen perforiert der Nadelkopf die Haut. Dabei kann man auch größere Areale oder einen ganzen Leitbahnverlauf behandeln. Durch das Beklopfen und Öffnen der Haut kann gestautes Qi oder auch Stasen des Xue (Blut), z.B. bei stechendem Schmerz, gelöst werden.
Schon zu Zeiten der Pharaonen kannten die Ägypter die heilende Wirksamkeit der Blutegeltherapie. Auch Wildtiere folgen bei Krankheit ihrem Instinkt und warten im Gewässer stehend auf die Hilfe der kleinen Blutsauger. Wobei die Wirksamkeit der Blutegeltherapie nur zweitrangig auf den Blutentzug zurückzuführen ist.
Nach den heute möglichen Analysemethoden sind die Wirkstoffe, die der Egel beim Saugen abgibt, ein entscheidendes Kriterium des Heilerfolges. Ein bekannter, auch schulmedizinisch eingesetzter Stoff zur Blutgerinnungshemmung, ist das Hirudin.
Die einzigartige Wirkstoffkombination hilft bei einer Vielzahl an Erkrankungen. Vorwiegend sind dies Erkrankungen mit Durchblutungsstörungen oder Entzündungen wie:
Der Blutegel ist ein zulassungspflichtiges Arzneimittel und unterliegt den gleichen Anfoderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit wie jedes andere Arzneimittel auch.
Ich beziehe meine Blutegel von der Biebertaler Blutegelzucht GmbH: www.blutegel.de